Langstreckenflüge sind zwar nur für etwa zehn Prozent der Flugpassagiere verantwortlich, tragen jedoch aufgrund ihrer langen Distanzen und Flugdauer zu etwa 40 Prozent der CO2-Emissionen des Luftverkehrs bei. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat im Rahmen des Projekts KuuL (Klimafreundlicher ultra-effizienter Langstreckenflug) bahnbrechende Erkenntnisse darüber gewonnen, wie kleine Veränderungen in der Flugtechnik und der Wahl von Treibstoffen die Klimabilanz von Langstreckenflügen erheblich verbessern können.

Forschungsergebnisse des Projekts KuuL – Klimafreundlicher ultra-effizienter Langstreckenflug

Treibstoffumstellung auf Sustainable Aviation Fuels (SAF): Im Rahmen des Projekts haben die Forscher verschiedene Treibstoffe wie Kerosin, nachhaltig erzeugte CO2-neutrale Synthesekraftstoffe (SAF) und flüssigen Wasserstoff (LH2) analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass allein der Umstieg von Kerosin auf SAF die Klimawirkung um etwa 25 Prozent reduzieren kann, ohne dass neue Flugzeuge erforderlich sind. Besonders ermutigend ist die Tatsache, dass die Klimawirkung der CO2-Emissionen durch SAFs CO2-neutral produziert werden kann.

Reduktion von Nicht-CO2-Effekten: Neben der Verringerung der direkten CO2-Emissionen tragen auch Nicht-CO2-Effekte wie Kondensstreifen zur Klimawirkung von Langstreckenflügen bei. Die Verwendung von SAFs reduziert die Bildung von Kondensstreifen, da sie weniger Rußpartikelemissionen verursachen. Dies trägt zusätzlich zur Verringerung der Klimawirkung bei.

Potenzial von flüssigem Wasserstoff (LH2): Eine weitere vielversprechende Option ist der Einsatz von flüssigem Wasserstoff als Treibstoff. LH2 kann nicht nur die CO2-Emissionen reduzieren, sondern auch die Stickoxid-Emissionen, die zu einer Vielzahl von indirekten Effekten auf Treibhausgase führen. Allerdings erfordert die Nutzung von LH2 spezielle technologische Anpassungen und eine nachhaltige Produktion.

Flughöhenanpassung und neue Flugzeugentwürfe: Die Klimawirkung von Langstreckenflügen hängt auch stark von der Flughöhe ab. Durch eine Reduzierung der Flughöhe um bis zu 2.000 Meter kann die Klimawirkung erheblich reduziert werden. Allerdings erfordert dies Anpassungen an Flugzeugform und Geschwindigkeit, was die Entwicklung neuer Flugzeuge notwendig macht. Dies könnte zu steigenden Betriebskosten führen, da die Flugzeuge weniger Flüge pro Tag durchführen können.

Forschung für eine nachhaltigere Zukunft: Das DLR arbeitet weiterhin daran, die Klimabilanz von Langstreckenflügen zu verbessern. In zukünftigen Projekten werden bestehende Unsicherheiten in den Modellen reduziert und neue Technologien erforscht, um die Klimawirkungen zu minimieren.

Die Klimawirkung von Langstreckenflügen

Langstreckenflüge haben einen erheblichen Einfluss auf den Klimawandel, aber durch kleine Veränderungen in der Flugtechnik und die Wahl von nachhaltigen Treibstoffen können wir diese Auswirkungen erheblich reduzieren. SAFs und flüssiger Wasserstoff zeigen großes Potenzial, die Umweltauswirkungen von Langstreckenflügen zu verringern. Es ist jedoch wichtig, nachhaltige Produktion und technologische Fortschritte in Betracht zu ziehen, um eine langfristige Lösung zu finden. Das DLR bleibt engagiert in der Forschung für umweltfreundlichere Langstreckenflüge.

Weitere Informationen, auch zu anderen Projekten des DLR, geht es unter: Luftfahrt (dlr.de)